Das schönste Dorf des Landkreises und waren Erdnüsse in der Schlagersüßtafel?

    Zum ersten Witterdaer Heimatabend hatte der im vergangenen Jahr gekürte neue Ortschronist Dr. Hubert Göbel alle Interessierten eingeladen. Zahlreich waren die Gäste am Mittwoch Abend erschienen. Hubert Göbel machte auf besondere Weise Geschichte erlebbar. Im Fokus der Veranstaltung standen die 1970er Jahre.

    Den Einstieg bildete ein gleichermaßen informatives wie witziges Quiz, das Witterdaer mit DDR- und Weltgeschichte zu verbinden wusste. Die Kandidaten mussten über Details der Ortshistorie ebenso Bescheid wissen wie über den ersten deutschen Kosmonauten im All, die Schlagersüßtafel, die tatsächlich Erdnüsse enthielt oder ob es wirklich zu einem Exportverbot von Stollen hätte kommen können. Mitunter nützten Kenntnisse nur bedingt und man verlegte sich aufs Raten. Die Autorin dieses Artikels landete als „Zugezogene“ auf dem fünften, respektive dem letzten Platz. Da ist noch Luft nach oben. 

    Im Anschluss an diesen fröhlichen Einstieg wurden detailreich Informationen zum Jahrzehnt der Siebziger präsentiert und Hubert Göbel schöpfte aus einem beeindruckend reichen Wissens- und Erfahrungsschatz. Unterstützung erhielt er durch Erzählungen und Geschichten von Gästen, die sich gut an die Entwicklung der Landwirtschaft, an aus gemeinsamer Kraft geschulterten Baumaßnahmen, an das „Phänomen“ Waldschenke und vieles mehr erinnerten. Und die Gäste erinnerten sich mit. Gemeinschaft, Gemeinsinn, Zusammenhalt – dieser Werte lebten am Mittwochabend in besonderer Weise auf. 

    Der Auszug aus einem Zeitungsartikel „Das Volk“ aus dem September 1974 belegt, dass die Witterdaer in Eigeninitiative Straßen und Gehwege bauten – Alt und Jung gemeinsam:

    “Damit nicht etwa der Eindruck entsteht, die Straße sei im Wesentlichen nur von Rentnern erbaut worden, seien stellvertretend für viele andere auch ein paar Jugendfreunde der FDJ genannt, die ihre Freizeit nicht mit der „Heule“ auf der Straße verbrachten, sondern mit Hacke und Schaufel. Ich nenne hier nur Ulrich Kaufhold, Konrad Heinemann und Waldemar Franke, die mit anderen Jugendlichen dem Aufruf der örtlichen Volksvertretung und des Ortsausschusses der Nationalen Front zum Straßenbau gefolgt waren. Alle zu nennen, die in Vorbereitung des 25. Jahrestages ihre Häuser auf Hochglanz brachten und noch bringen, reicht der Platz nicht aus, denn Witterda hat über 1000 Einwohner!“

    Aufgrund der regen Bautätigkeit in den Siebzigern im privaten wie öffentlichen Bereich erhielt Witterda den Titel „Schönstes Dorf des Landkreises Erfurt-Land“. 

    Der fröhlich-unterhaltsame und informative erste Heimatabend war eingerahmt von Mundart-Lyrik und -prosa. Das Bewahren der eigenen sprachlichen Besonderheiten ist ein wichtiges Anliegen. Diese facettenreiche Veranstaltung braucht Wiederholung und im besten Falle Regelmäßigkeit. Im Herbst soll es eine weitere geben, kündigte Hubert Göbel an.

    Autor: B. Köhler, Foto: K-concept

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